Nun bin ich schon wieder drei Jahre auf Reisen und außer immer wieder das Gleiche habe ich schon sehr viel erlebt. Es ist schwierig für den Menschen die stets auslaugende Wiederholung zu akzeptieren, doch für mich so unsagbar schwer zu übersehen. Nicht aus Mangel an Versuchen, nein viel mehr aus Mangel an Möglichkeiten. Es gibt sie nicht mehr, die Aufgaben, in denen ich mich tagelang verlieren kann, die Wichtigkeiten, die ein halbes Leben einnehmen, der große Sinn, der sich alle Zeiten greifen kann. Alle sind gestorben, oder besser gesagt, einfach weg, nicht mehr da.
So bleibt mir nur mein Kaffee zu genießen, ein gutes Essen, eine gute Flasche Wein und den feinen, lustigen Menschen zuzuschauen, wie sie verzweifelt die Bedeutung einer Ewigkeit in 80 Jahre stopfen wollen. Sie sind zum Scheitern verdammt, nur wahrhaben will es keiner. Sie schreiben Geschichte auf Geschichte und jede neue Zeile gleicht unheimlich der alten. Doch irgendwann muss doch das Alte, das Neue ergeben! Oder?
Oder nicht.
Auf dieser dualistischen Erde folgt auf das eine immer nur das andere, nie mehr, nie weniger. Die Wiederholung ist doch offensichtlich, sie ist direkt verknüpft im Dualismus. Nach neu kommt alt und auf alt folgt immer nur neu. Auf Krieg folgt Frieden und Frieden gibt es niemals ohne eine nächsten Krieg. Jede Lösung erzeugt das nächste Problem und jedes Problem hat bereits eine Lösung.
Ist doch einfach, kann doch jeder sehen. Denk ich immer, ist aber nicht so. Denn jeder Einsicht folgt die neue Suche hin zur nächsten Einsicht.
Hey, genug. Hat das auch ein Ende?
Noch nicht auf dieser Erde. Hier beginnt alles wieder von vorne.
Aber sogar auf dieser Erde gibt es etwas, was keine Wiederholung hat. Wie ich es schon oft erwähnt habe, ist das Sein, die Existenz jedes Menschen, nicht an eine Wiederholung geknüpft. Sein ist. Auf Sein folgt sein und richtig, nochmal sein. Das Sein ist also auch nicht im Dualismus gebunden und somit das Einfachste in uns und kann jederzeit das Erdenspiel verlassen.
Der Mensch kann das nicht. Deshalb ist es auch ein so sinnloses Unterfangen, als Mensch das System (den Dualismus) zu bekämpfen.
Dieses sture, mutige Erdenwesen ist immer noch überzeugt, er könnte den Dualismus bezwingen, indem er einer Seite zum großen Sieg verhilft. Die meisten hier plädieren für die gute, das Licht oder die Menschlichkeit. (Ich nicht, I’m from the dark side, wie auch Fernando Alonso.)
Aber wie soll das gehen, wenn ich, um das Gute zu wählen, zunächst das Schlechte sehen muss. Wer macht dann für mich das Schlechte, damit ich auch bloß richtig wählen kann. Der Andere – natürlich. Der Andere, genau. Jedoch macht er es für mich. Also gut, dann somit Danke dir, jetzt weiß ich, was das Gute ist und nun kann ich dich dann gleich auch schnellstmöglich eliminieren. Es sei denn natürlich, die Zerstörung des Bösen ist erneut was Böses. Oder vielleicht will der nächste Schlafende die gute Seite sehen, dann brauch ich den Anderen vielleicht doch noch kurz. Aber nur ganz kurz! Versteht sich.
Es ist so verdammt klar und kaum einer kann es sehen.
Lieber bekämpfen wir den Anderen als die Wiederholung im eigenen Leben zu sehen.
Der Weg zum Sein ist die einzige Möglichkeit, das Hamsterrad zu verlassen. Sein allein kann die Wiederholung sehen, fühlen und auflösen. Wie ich bereits zum wiederholten Male geschrieben habe.
Wie man hier lesen kann, bekommt das Spiel auch mich, immer und immer wieder.
Wenn Sein, Sein sein lässt
Was einem auf Erden bleibt, ist die Beobachtung der Wiederholung. Die Wahrnehmung der Ewigkeit in einem kleinen Spiel. Je länger man dies tut, umso langweiliger wird es und nach einer langen Weile wird man doch von Sachen überrascht, die auf dieser Erde bereits sind, jedoch auch außerhalb des Dualismus existieren.
Es gibt Sachen neben dem Sein, die keinen Gegenpol haben und auch nicht brauchen:
Energie zum Beispiel. Energiemangel existiert nur in den sehr engen Menschenköpfen, aber nie in der Realität, die wir tatsächlich erleben. Energie ist immer da, geht nie verloren und schafft unendlich große Räume und Sternensysteme. Viele haben keine Ahnung, wie genau das vor sich geht, aber in einer klaren Nacht kann es jeder stundenlang beobachten. (Wie man sich dabei als klitzekleiner Mensch immer noch so ernst nehmen kann, bleibt mir ein Rätsel.)
Ohne Bedeutung / Sinnlosigkeit
Ich weiß hier protestieren viele in der vollen Überzeugen, Sinn sei doch eindeutig das Gegenteil. Ist es, gibt’s nur nicht. Ich habe oft meine Schüler entscheiden lassen, ob es Sinn gibt oder nicht. Entweder alles auf der Erde macht Sinn oder nichts. Man kann nicht sagen, Hitler macht keinen Sinn, Mahatma Ghandi aber schon. Man kann nicht beides haben. Entweder alles oder nichts. Sinn ist direkt daran gebunden.
Geht man diesen Weg weiter, wird man früher oder später entdecken, dass es Sinn gar nicht braucht. Sein ist. Es braucht kein Grund und keine Wirkung. Alles was ist, ist. Es ist einfach da und demnach immer ohne Bedeutung.
Kann man dem Sein eine Bedeutung geben? Selbstverständlich. Und schon geht es zurück zum Dualismus.
Bewusstsein
Nach dem Sein folgt Bewusstsein. Wenn etwas ist, um es als Sein wahrnehmen zu können, benötige ich Bewusstsein. Ohne Bewusstsein gibt es keine Wahrnehmung und auch kein Sein. Bewusstsein und auch die Wahrnehmung sind somit nicht im Dualismus verankert.
Gestaltung im Jetzt
Jeder Mensch gestaltet immer das nächste für sich. Ob er sich dessen bewusst ist oder nicht, er tut es. Sein nächstes wird einem anderen nächsten oft sehr gleichen, ist jedoch nie identisch. An diesen kleinen und leicht wahrnehmbaren Unterschieden ist die eigene Gestaltung erkennbar. Und die, wie jeder weiß, spielt sich immer nur im Jetzt ab.
Selbstbewusstsein / Selbstverantwortung
Jeder Mensch hat sein eigenes Bewusstsein basierend auf den eigenen Erfahrung. Egal wie ähnlich sich Seelen sind, jede kann nur sich selbst entdecken, denn keine gleicht zu 100% der anderen. Deshalb ist auch die 100%ige Übernahme der eigenen Verantwortung so notwendig, denn keiner ist so wie du, egal wie lange es ihn gibt.
Dienen
Ob man es glaubt oder nicht, die Erde dient einem in jedem Augenblick und zu 100%. Da gibt es auch keine Ausnahme und auch kein Gegenteil. Sie dient im Moment hauptsächlich im dualistischen System, aber wenn man es wahrnehmen kann, natürlich auch außerhalb davon. Dieses bedingungslose Dienen der Erde ist ein Muss.
Die meisten Menschen bevorzugen es jedoch, das Spiel umzukehren und der Erde und dem System als Butler zu dienen. Auch diesem Wunsch muss die Erde widerspruchslos entsprechen. Und tut sie.
Es gibt noch mehrere Beispiele, die jeder für sich entdecken kann, denn ich habe hier nur ein paar aufgezählt. Auch diese Einsichten sind alle alt und von Wiederholung geplagt. Vielleicht nicht so häufig wie Tolstois Krieg und Frieden, aber ich allein kann mindestens 44 Meister nennen, die ewig das Gleiche erzählt haben.
Deshalb zur Abwechslung mal wieder Langeweile im schönen, bunten Hamsterrad oder vielleicht bin ich auch schon wieder draußen. Wer weiß das schon, wenn nicht alleine ich.