Gesellschaftliche Herausforderungen

Rücksicht

„A Master doesn’t care.“

Der Künstler, E. Manet 1875

Rücksicht hat mit Klarheit nichts zu tun. Wenn Sie Rücksicht nehmen wollen, dann ist das wunderbar, nur werden Sie sich dabei immer selbst einschränken. Das liegt an den Beweggründen hinter der Rücksicht. Ich mache etwas was ich nicht wirklich will, weil ich denke, dass es besser für meinen Nächsten wäre. Sie können aber nur wissen was am besten für Sie selbst ist und niemals für den anderen. In der Klarheit können Sie also nur Rücksicht auf sich selbst nehmen, was dann auch keine Rücksicht mehr ist sondern die Gestaltung des eigenen Willens.

Der Ursprung der so „hoch gepriesenen“ Rücksichtnahme liegt in der schon lang bekannten Goldenen Regel: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Oder später christlich angehaucht „Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.“ Ersteres mit positivem Vorzeichen, letzteres mit negativem aber in der Aussage identisch.

Diese Aussage war und ist immer noch ein wunderbares Hilfsmittel für eine leichte Lebensgestaltung, vorausgesetzt es ist Ihnen wirklich bewusst was Sie selber wollen. Die meisten Menschen haben hier aber keine Ahnung und das ebnet der unklaren Rücksichtnahme die Bahn.

Institutionen wie z.B. Kirche/Staat haben Ihren einst freien Willen mit moralischen Werten und Vorstellungen manipuliert. Die meisten Menschen sind dadurch nicht mehr in der Lage, zu fühlen was Sie wirklich wollen, sondern greifen auf Mechanismen oder Systeme des Massenbewusstseins zurück.

Wenn Sie eine Familie haben und sich dann zum Beispiel nach langen schweren Jahren (oder auch nach kurzen leichten Jahren – egal) scheiden lassen wollen, wird Ihnen dieses „Massengewissen“ einreden, dass es doch falsch sei. Dass Sie doch Rücksicht auf Ihre Kinder und Ihre Familie nehmen müssen. Mit anderen Worten: „Quäl Dich doch noch ein bisschen länger!“ Qual, schwere Zeiten und Drama haben nämlich einen großen Stellenwert in unserem christlich beeinflussten Massenbewusstsein.

Wie ich aber bereits geschrieben habe, existiert keine Wertung. Der leichte und der schwere Weg sind absolut gleichberechtigt. Nur Sie können also entscheiden was am besten für Sie ist. Und ob Sie es glauben oder nicht, wenn es Ihnen am besten geht, geht es den Menschen um Sie herum (Kinder, Ehemann, Eltern, Freunde) auch am besten.

Nehmen Sie bei Ihrer Entscheidung Rücksicht auf andere, entsteht kurzfristig der Schein, dass es diesen Mitmenschen besser geht und dass sie dank Ihnen mehr Sinn und Sicherheit in ihrem Leben haben. Sie investieren sehr viel eigene Energie in diesen Schein der natürlich nie lange existieren kann und Sie selbst, wenn aufgelöst, mit einer noch größeren Schwere, Abhängigkeit und Unsicherheit zurücklässt.

Deshalb können Sie mit der Rücksicht aufhören. Auch in kleinen Sachen. Wenn Sie den leichten, klaren Weg einschlagen und das machen, was Sie wirklich wollen, wird automatisch alles um Sie herum leicht und klar. Und sollten Sie Drama bevorzugen, dann nehmen Sie auch hier keine Rücksicht, sonst ziehen Sie die anderen mit in Ihr Drama hinein.

Es gibt auch Menschen für die Rücksichtnahmen eine Quelle des Seins geworden ist. Je mehr Rücksicht ich nehme, je liebevoller ich als Mensch bin, umso toller ist mein Sein. Die Herausforderung auf diesem Weg ist, dass niemand sich über jemand oder etwas definieren kann. Sie sind der sie sind absolut egal was sie machen oder nicht machen.

Ich will Ihnen die Rücksicht nicht nehmen, aber seien Sie sich bewusst, dass wenn Sie diese anwenden Sie vom Gesamtbild Ihrer Gestaltung und Ihrer Schönheit nur den „Rücken-Sehen“.